Schornsteinfegermeister/Brandschutztechniker/Gebäudeenergieberater

Michael Bock


Zum Glück gibt’s den Schornsteinfeger!

Schornsteinfeger bringen Glück, so heißt es, und daher greifen viele Menschen spontan zu, wenn er ins Haus kommt. Etwas Ruß oder eine Berührung der goldenen Knöpfe soll bereits helfen. Besonders groß ist die Freude, wenn es sich um eine Schornsteinfegerin handelt.

 

Dass Schornsteinfeger neben vierblättrigen Kleeblättern, Marienkäfern oder rosa Schweinchen als Glückssymbol wahrgenommen werden, hat eine lange Tradition. Schon im Mittelalter boten Schornsteinfeger als wandernde Handwerksgesellen ihre Dienstleistung an. Sie entfernten Rußablagerungen aus den Schornsteinen und sorgten dafür, dass geheizt und gekocht werden konnte.

 

Gleichzeitig verringerten sie mit der Rußschicht die Brandgefahr. Ein Schornsteinbrand konnte schnell einen Hof oder sogar ein ganzes Stadtviertel in Schutt und Asche legen. Da die Arbeit des Schornsteinfegers schmutzig und schwierig war, nahmen die Bewohner die Dienstleistung gerne an. Der Schornsteinfeger war ein willkommener Gast, denn er brachte Sicherheit und damit Glück ins Haus.

 

Übersinnliche Kräfte? Mit seiner dunklen Kleidung und dem rußgeschwärzten Gesicht wirkte der Wandergeselle gleichzeitig ein wenig unheimlich. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, der schwarze Mann könne böse Geister und sogar den Teufel bezwingen. Solche abergläubischen Geschichten trugen dazu ebenfalls dazu bei, dass der Schornsteinfeger als Glücksbringer angesehen wurde.

 

Erste Schornsteinfeger kamen aus Italien Der historische Ursprung des Schornsteinfegerhandwerks liegt nach weitläufiger Meinung im heutigen Italien. Vom nördlichen Italien aus wanderten die ersten Kaminkehrer über die Alpen und boten ihre Dienste auch in Deutschland an. Bereits um 1500 ließen sich historischen Quellen zufolge Schornsteinfeger in einigen Städten nieder und wurden sesshaft. In Berlin beispielsweise ist bereits im Mittelalter eine „Schornsteinfegerzunft“ urkundlich erwähnt.

 

Als Teil dieser mittelalterlichen Handwerksorganisation prägte das Schornsteinfegerhandwerk das gesellschaftliche, soziale und politische Leben in Deutschland. Einfluss nahm es auch im kulturellen Bereich: Mit seiner auffälligen Gestalt in verrußter Kleidung und mit geschwärztem Gesicht fand der Schornsteinfeger bald Eingang in die künstlerische Darstellung, sei es in der bildnerischen Kunst als Motiv für Kupferstiche, Radierungen, Zeichnungen oder in der Literatur in Form von Liedern, Reimen und Geschichten. Der Schornsteinfeger trägt heute noch seine traditionelle Berufskleidung und stellt eine der bekanntesten Symbolfiguren der deutschen Kulturlandschaft dar.